Wolle Allgemein
Als Wolle bezeichnet man nach dem Textilkennzeichnungsgesetz die weichen Haare des Fells von vor allem Schafen. Das Naturprodukt Schurwolle bedeutet lediglich, dass die Wolle vom lebenden Schaf gewonnen wird und die Schafe deswegen nicht getötet werden. Man unterscheidet zwischen drei Klassifikationsklassen der Wollfeinheit: Merinowolle, Crossbred-Wolle und Cheviot-Wolle. Merinowolle ist die Qualität, die am häufigsten genutzt wird, da sie die hochwertigste der Drei darstellt. Die anderen finden eher weniger Beachtung. Da Wolle in der Bekleidungsindustrie, ein sehr hochpreisiges Gut ist, wird bei Massenprodukten lieber auf Chemiefasern zurückgegriffen, die ein Bruchteil der Wolle kosten. Die Feinheit Schafwolle wird in µm angegeben, wobei Merinowolle sich in der Feinheitsklassifikation 16,5 – 24 µm bewegt. Bei Wolle gilt das Kennzeichen: je kürzer und dünner die Faser, desto weicher der Griff. Je mehr Kräuselungen auf einer Länge anfallen, desto mehr Luft wird in der Faser gebunden. Hierdurch gibt es eine bessere Isolationsschicht. Merinowolle zeichnet sich durch eine sehr hohe Kräuselung aus, denn pro cm hat Merinowolle eine Kräuseldichte von 9 – 12 Kräuselbögen.
Bekleidungsphysiologischen Eigenschaften der Wolle
Merinowolle biete ein sehr angenehmes Tragegefühl und einen hervorragenden Schutz vor Wärmeverlust. Unter den
Naturfasern bietet auch hier die Merinowolle die beste Wärmebeständigkeit. Zudem hat sie eine hohe Feuchtigkeitsaufnahme (Wasserdampf), ohne das sich die Faser nass anfühlen- die höchste in der
Riege der Naturfasern. Trotz der hohen Feuchtigkeitsaufnahme (in Dampfform), dringt Wasser in Tropfenform nur sehr schlecht ins Faserinnere. Somit hat Wolle eine gute
Feuchtigkeitstransporteigenschaft. Feuchtigkeit wird schnell nach außen transportiert bei gleichzeitigem Abperlen von außen. Neben der außerordentlichen Formbeständigkeit, ist sie walkfähig und
entzündet sich nur sehr schwer. Ein weiterer Grund sich für Merinowolle und gegen physiologisch vergleichbare Chemiefasern zu entscheiden, ist der Aspekt, dass Naturfasern antibakterielle
Eigenschaften besitzen und lange nicht so schnell und stark riechen wie vergleichbare Kunstfasern. Sie sind so olfaktorisch kaum wahrzunehmen.
Walken Allgemein
Das Walken ist ein Prozess, in dem Schurwolle durch Feuchtigkeit, Druck, Reibung und Wärme, zum Teil mit Walkhilfsmitteln, verfilzt wird. Zum Walken von Bekleidungsstücken wird sehr oft Merinowolle verwendet. Gewalkte Stoffe sind dichter, fester, wärmer und durch Erhöhung der Zug- und Scheuerfestigkeit auch haltbarer. Durch das Walken haben sich die einzelnen Fasern so mit den Nachbarfasern verfilzt, dass sie sich nicht mehr, außer durch mechanische Zerstörung, lösen lassen. Durch den Walkprozess läuft die Ware in Quer- und Längsrichtung ein. Je höher der Walkprozess, desto dichter und fester wird die Ware. Hier muss aus Sicht der Produzenten eine gute Mischung aus beiden gefunden werden, denn es gilt: Je fester die Ware, umso geringer der Tragekomfort.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Walkwaren aus 100% Schurwolle ein Erzeugnis ist, das aus 100% biologischen Rohstoffen besteht und durch die naturbelassenen Eigenschaften der Wolle eine sehr gute Isolation zwischen Körper und Außerwelt darstellt. Demzufolge kann ein gutes Mikroklima erzeugt werden und somit ein Wohlfühlgefühl entstehen.
Mehr Informationen zu den einzelnen Schritten des Walkens finden Sie unter: Prozessinformation